Jahr für Jahr spart die Schweiz mit dem Recycling von Digital- und Unterhaltungsgeräten drei Millionen Tonnen CO2 und leistet damit einen erheblichen Beitrag an die Dekarbonisierung. Was sind die Erfolgsfaktoren des ausgeklügelten Recycling-Systems?

Recycling liegt den Schweizerinnen und Schweizern am Herzen: 50 000 Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte werden pro Jahr gesammelt und sauber entsorgt. Das entspricht 95 Prozent aller Geräte im Bereich Büro- und Unterhaltungselektronik, die auf den Markt kommen. Mit dem zurückgewonnenen Eisen könnte man jährlich einen neuen Eiffelturm bauen, oder 23 Jumbojets 747 mit dem rezyklierten Aluminium. Die Rückgewinnung und Wiederverwertung von Rohstoffen ist der zentrale Faktor einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.
Mit einer jährlichen CO2-Ersparnis von drei Millionen Tonnen ist die Umweltleistung des Elektrorecyclings beachtlich und entspricht etwa dem CO2-Ausstoss des gesamten Güterverkehrs in der Schweiz. Dabei fällt die grösste Umweltleistung allerdings nicht auf die riesigen Füllen an Industriemetallen wie Eisen, Aluminium oder Kupfer zurück, sondern auf die verhältnismässig überschaubaren Mengen an Gold und Silber: 80 Prozent der CO2-Ersparnisse lassen sich auf die 160kg Gold zurückführen, die jährlich zurückgewonnen werden, weitere zwölf Prozent auf 830 Kilogramm Silber. Weil diese Edelmetalle jedoch nur in kleinsten Mengen in Geräten verbaut sind, ist deren Rückgewinnung besonders anspruchsvoll.

Recycling-Erfolgsgeschichte

Dank einem ausgeklügelten und fein ausbalancierten System hat Swico Recycling vor fast 30 Jahren einen wichtigen Grundstein für die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz gesetzt. Damals gab es keine Smartphones oder Tablets, Telefone hatten noch Drehscheiben und anstelle von E-Mails verschickte man maschinengetippte Briefe. Heute ist das System weltweit führend bei der Schliessung des eigenen Kreislaufs: Zwei Drittel aller Rohstoffe werden aus den Altgeräten zurückgeholt, der Rest wird zu 80 Prozent thermisch verwertet.

Drei wesentliche Faktoren tragen zu dieser Erfolgsstory bei:

Erstens ist das Recycling vorfinanziert. Denn es ist nicht, wie man aufgrund der oben genannten Angaben vermuten könnte, selbsttragend. Die Rückgewinnung von Gold und Silber mag zwar lukrativ klingen, aber schon beim Kupfer sind die Marktpreise volatil. Ferner fallen beim Recycling auch Plastik und Glas mit einem viel geringerem Wert an. Und auch die Sammlung und der Transport von jährlich 50 000 Tonnen anfallenden Elektroschrotts muss vergütet werden. Dank dem vorgezogenen Recyclingbeitrag (VRB) steuern die Konsumentinnen und der Konsumenten beim Kauf des Geräts zur Finanzierung des Recyclings bei. Dieser Beitrag beträgt je nach Gerät zwischen 20 Rappen und 18 Franken und ist bei den Konsumentinnen und Konsumenten breit akzeptiert, zumal das spätere Recycling kostenlos ist.

Zweitens ist die Entsorgung der Geräte für die Inhaberinnen und Inhaber einfach und komfortabel. Jedes Device kann an einer der 6000 Verkaufsstellen von Elektrogeräten oder einer der 600 angeschlossenen Sammelstellen im ganzen Land abgegeben werden. Diese Dichte an Rückgabemöglichkeiten erleichtert den Konsumentinnen und Konsumenten den Schritt zur umweltfreundlichen Entsorgung.

Solidarisches Recyclingsystem

Und drittens haben sich der privatwirtschaftlichen Branchenlösung sämtliche Hersteller solidarisch zusammengeschlossen. Somit sind alle Geräte aller Marken erfasst. Aus Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten trägt dies weiter zur unkomplizierten und niederschwelligen Entsorgung bei. Aus Sicht der Hersteller entspricht dies rundum einem Sorglospaket: Sie überweisen den vorgezogenen Recyclingbeitrag an das System weiter und müssen sich nicht mit einer eigenen, kostspieligen Entsorgungskette herumschlagen.

Recycling findet in der Schweiz statt

Die Zerlegung und anschliessende Verschredderung der Geräte finden in der Schweiz statt. Die Recyclingbetriebe müssen hohe Ansprüche an technischen Standards erfüllen und werden streng kontrolliert. Gerade deshalb ist Swico-Recycling stets ambitioniert, das eigene System weiterzuentwickeln, effizienter und filigraner zu gestalten. Geräte werden immer kleiner und leichter, und so ist auch die Entnahme der Wertstoffe zunehmend anspruchsvoll. Etwa die Rückgewinnung seltener Erden, die heute noch als ökonomisch unverhältnismässig gilt, ist ein langfristiges Ziel. Aufgrund ihrer Innovationskraft ist die Schweiz dafür prädestiniert, zielführende Lösungen zu finden. Um den Erfindergeist und die Innovationsfreude der Vertragspartner anzuspornen, betreibt Swico- Recycling seit über drei Jahren einen Innovationsfonds. Dieser prämiert zukunftsgerichtete Projekte mit besonderem Innovationspotential für das Ökosystem mit Anschubfinanzierungen bis zu 300 000 Schweizer Franken. Damit soll die Schweiz ihren Spitzenplatz im Recycling von Elektro- und Elektronikgeräten auch langfristig sichern.

Für weitere Informationen QR-Code scannen: